#OBloG-2018: Osterburg im Wochenrückblick April 02

Freitag, der 13. - ach herrjeh.... Ich weiß nicht wie es Ihnen mit diesem Datum geht, für mich ist es ein Tag wie jeder andere. Das aber nur am Rande und zum eigentlichen Inhalt - dem Wochenrückblick #OBloG-2018. Seit vergangener Woche berichte ich hier regelmäßig über Themen, die mich als Bürgermeister von Osterburg beschäftigen.

07. April 2018: Grüner Gürtel um Osterburg

Am Freitagabend war ich zur Mitgliederversammlung der Osterburger Kleingartenanlage "Aufbau" eingeladen. Sie ist mit insgesamt 348 Parzellen die größte kleingärtnerische Anlage im Landkreis Stendal. Davon sind aktuell noch 256 verpachtet. Der an dem Abend neu gewählte Vorstand sucht für insgesamt 51 Gärten neue Pächter. Wer als Lust und Laune am Kleingärtnern hat, ist hier an der richtigen Adresse. Ein Plädoyer zum Kleingärtnern:

Das Kleingartenwesen ist mit seiner über hundertjährigen Tradition im Auf und Ab der gesellschaftlichen Rahmenbedingungen tief in der Bevölkerung verwurzelt. Kleingärten bringen aber auch das Erlebnis der Jahreszeiten, das Erlebnis des Wachsens, des Blühens, der Ernte und des Vergehens. Kleingärten bringen Entspannung, Befreiung vom Stress. Kleingärten lenken ab und bringen neue Inhalte. Kleingärten zwingen zur Aktivität in frischer Luft und naturnaher Umgebung. Kleingärten ermöglichen eine Versorgung der Familie mit gesundem, bodenstämmigem Obst und Gemüse.
Sie erhöhen deutlich den Lebens- und Erholungswert einer Stadt. So auch hier in Osterburg. Ein wichtiger Bestandteil unserer Stadt ist ihr Grüner Gürtel mit den vielen Kleingartenanlagen Aufbau, Abendsonne, Burgwall, Bieseblick und Zur Erholung mit Bültgraben und Abendfrieden. Durch das Bewirtschaften ihrer Gärten leisten die Aktiven einen wichtigen Beitrag, dass Osterburg eine lebenswerte Stadt ist. Und dafür möchte ich jedem auch an dieser Stelle herzlich danken.

In letzter Zeit setzt sich in den Großstädten eine neue Bewegung durch: urban garding. Was nichts anderes heißt, als auf freien Flächen in der Stadt Obst und Gemüse anzubauen. Großstädte setzen Trends, die sich später in der Gesellschaft durchsetzen.
Ich habe die Hoffnung, dass dieser Trend auch auf das Kleingartenwesen ausstrahlt und zukünftig zu neuen Mitgliedern unserer Kleingartensparten führt.

07. April 2018: Tourismus anschieben

Für Angebote und Dienstleistungen im Bereich Tourismus standen der Hansestadt Osterburg (Altmark) seit vielen Jahren nicht genügend finanzielle Mittel zur Verfügung. Touristisch attraktive Leistungen bzw. Produkte wie Broschüren, Faltblätter, Routen, Beschilderungen und dergleichen lagen nicht vor. Und weil die Stadtinformation bis 2011 mehrere Male ihren Standort gewechselt hat, die Zuständigkeit in verschiedenen Händen lag, konnte ich bei Amtsantritt als Bürgermeister auch auf kein funktionierendes touristisches Netzwerk zwischen den einzelnen Anbietern von Tourismus-, Gastronomie-, Kultur- und Aktivleistungen in der Einheitsgemeinde zurückgreifen. Ich musste es aufbauen. Als Zukunftswerkstatt, als Marketing-Beitrag, der sich aus verschiedenen lokalen Vertretern und Bürger/innen zusammensetzt und mir als Bürgermeister regelmäßig Impulse für die Stadt- und Dorfentwicklung gibt.

Im Zuge der Tourismus-Analyse durch die Tourismus-Marketing Sachsen-Anhalt GmbH (TSMA) aus dem Jahr 2012 sowie der Bemühung des Marketing-Beirats konnten in den Jahren 2013 und 2014 erstmals Fördermittel aus dem Programm "Sachsen-Anhalt REGIO" akquiriert werden.  Mit diesen Geldern wurden verschiedene touristische Maßnahmen im sogenannten "Tourismusprojekt 1" realisiert:

  • Erarbeitung von vier Themenrouten bzw. -angeboten für Gäste
  1. Dorfkirchen-Tour
  2. Wir-leben-Land-Tour
  3. Historischer Stadtspaziergang
  4. Aktiv-, Sport- & Wellnessangebote
  • Gestaltung und Druck entsprechender Flyer
  • Gestaltung und Herstellung eines Messesystems
  • Gestaltung, Herstellung und Aufstellen von Info-Schautafeln in jeder Ortschaft
  • Gestaltung, Herstellung und Anbringen von Objekttafeln an Sehenswürdigkeiten
  • Umbau/Umgestaltung der Stadtinformation in der Bibliothek

Zum Ende der Arbeiten hatten sich Maßnahmen herauskristallisiert, die es weiterzuentwickeln galt. So haben wir 2015/2016 erneut Fördermittel aus dem "Sachsen-Anhalt REGIO"-Programm beantragt und mit dem "Tourismusprojekt 2" logisch fortgeführt, was bereits erfolgreich umgesetzt wurde. Weitere Schautafeln sind seitdem auch an historisch besonders bedeutsamen Gebäuden zu finden und auf der Osterburger Internetseite wurden die 33 Ortsbeschreibungen neu verfasst.

Ziel des "Tourismusprojektes 2" war außerdem, die im Flyer "Aktiv-, Wellness- und Sportangebote" ausgewiesene Wander-Tour namens "Landspaziergang" auszuschildern. Sie setzt den Schlusspunkt unter das große Maßnahmepaket und lockte zur Premiere am Sonnabend, 07.04.2018, etliche Wanderfreunde an.

Doch damit ist noch lange kein finaler Schlusspunkt unter die Entwicklung der touristischen Infrastruktur Osterburgs gesetzt. Mit der Beteiligung am Ausbau des Radwegenetzes über ein Knotenpunktsystem in der Altmark und darüber hinaus, dem Wassertourismusprojekt für Kanusportler auf der Biese (in Zusammenarbeit mit der Verbandsgemeinde Seehausen), einer geplanten Aufwertung des Naturlehrpfades in Rossau und der Umgestaltung der Schwimmhalle an der Landessportschule werde ich das Thema Tourismus für Osterburg auch weiter im Blick behalten.

08. April 2018: Pfarrerin Claudia Kuhn verabschiedet

Nach einem viertel Jahrhundert als Pfarrerin und Seelsorgerin in Osterburg wurde am Sonntag, dem 08. April 2018, Pfarrerin Claudia Kuhn aus dem Dienst verabschiedet. In dieser Zeit hielt sie 1500 Gottesdienste ab, nahm 207 Taufen vor, 249 Konfirmationen, 40 Trauungen und 351 Beerdigungen. (nachzulesen in der Volksstimme). Ein bewegender Moment, der mich ratlos machte. Ratlos angesichts passender Grußworte zu diesem Anlass. Ratlos nicht wirklich im Sinne von unentschlossen. Nein. Das nicht.
Sondern ratlos, wie ich Frau Kuhn etwas mit nur ganz wenigen Worten zurückgeben kann, das auch nur ansatzweise ausdrückt, was sie den Menschen hier in Osterburg als Pfarrerin und Seelsorgerin in unserer Gemeinde stets so bereitwillig zugute hat kommen lassen. Unmöglich!

Was also tun, wenn man etwas für unmöglich hält und ratlos ist? Zuhören, Herr Schulz – würde Frau Kuhn mir raten. Hören Sie zu und stellen Sie Fragen. Anderen und auch sich selbst. Denn manchmal ist liebevolles, mitfühlendes Zuhören das Beste, um Menschen helfen – auch sich selbst, um die Perspektive zu wechseln, auf eine Lösung zu kommen, etwas zu entscheiden, zu verarbeiten oder anzunehmen. Um gelassen zu sein und zu bleiben. Egal was kommt im Leben. Ich habe noch heute ihre Worte bei meiner Trauung im Ohr. Auch Worte bei Gottesdiensten – ob in der Kirche oder im Altenheim – bei Konfirmationen und auch auf dem Autoscooter beim Stadt- und Spargelfest. Frau Kuhns Art, die Menschen zu begeistern, zu bewegen, zu motivieren, zu trösten – allein weil sie ist wie sie ist. Authentisch. Ungezwungen. Eine von uns. Mitten im Hier und Jetzt. Mit Herz und einer natürlichen Gelassenheit bei Anlässen, die individuell so bedeutsam sind. Sie macht vor, was passiert, wenn man Ratlosigkeit ins Positive verkehrt.
Das Ergebnis ist Gelassenheit. Und so habe ich Frau Kuhn bis heute erlebt.

 

Jemandem, der in den Ruhestand geht, wird gerne mit auf den Weg gegeben: Jetzt musst du dich verändern. Bitte tun Sie das nicht, liebe Frau Kuhn. Denken Sie gerne an Osterburg und bleiben Sie uns treu.

09. April 2018: Demokratie leben!

Eine Erfahrung meiner ersten Amtszeit als Bürgermeister von Osterburg ist, dass die gängigen Instrumente der Bürgerbeteiligung nicht mehr funktionieren. Die Menschen kommen nicht in die öffentlichen Sitzungen, um sich zu informieren oder mitzureden. Sie nutzen immer weniger die klassischen Medien, welche über das Geschehen in unseren Orten berichten. Diskutiert wird verstärkt in den sozialen Medien, denen sich auch die Stadt vor gut einem Jahr geöffnet hat. Eine erfolgreiche Stadtpolitik ist nur möglich unter Einbeziehung der Bürgerinnen und Bürger. Darum habe ich im März 2017 die Gelegenheit genutzt und Osterburg für das Projekt "Demokratie leben" angemeldet. Die Analyse ist nun abgeschlossen. Am Montag, dem 09.04.2018, fand dazu ein intensives Auswertungsgespräch statt. Später mehr....

Am Abend war ich Gast beim sehr gut besuchten Handwerkerstammtisch. Die Bürger/innen zeigten besonderes Interesse an der wirtschaftlichen Entwicklung Osterburgs in den vergangenen Jahren sowie an den Plänen zum neuen Gewerbegebiet an der zukünftigen A14.

10. April 2018: Bürgergespräche

Beim Seniorennachmittag in Düsedau bin ich durch einen anwesenden Imker darauf aufmerksam gemacht worden, dass die Stadt bei der Planung von Grünanlage in Zukunft besser auf eine bienenfreundliche Bepflanzung achten sollte. Was ich im Privaten durch einen Blühstreifen schon längst tue, habe ich so noch gar nicht in meine Arbeitswelt reingedacht. Natürlich können wir als Stadt so auch einen Beitrag gegen das Bienensterben leisten. Für mich ist das die Anregung der Woche.

Am Abend stellte ich interessierten Bürgerinnen und Bürgern aus Wollenrade vor, was in meiner Amtszeit bereits passiert ist und was ich mir als Bürgermeister von Osterburg noch vorgenommen habe. Auch diese Veranstaltung war sehr gut besucht und hat mir interessante Inhalte geliefert.

11. April 2018: Ausbau der Schweinemast verhindern

Am Abend des 11.04.2018 stellte ich im Dorfgemeinschaftshaus Wolterslage meine Ziele als Bürgermeister von Osterburg vor. Was die Bürgerinnen und Bürger dort und in der näheren Umgebung am meisten beschäftigt, ist der geplante Ausbau der Schweinemastanlage in Wasmerslage. Bei einem wichtigen Erörterungstermin im Genehmigungsverfahren am 19.12.2017 im Landesverwaltungsamt konnte ich das völlig unzureichende Hochwasserschutzkonzept des Antragstellers darlegen. Die Kritik wurde aufgenommen, der Antragsteller zur Überarbeitung aufgefordert. Dieses liegt uns ganz aktuell jetzt vor und wird geprüft. Später mehr....

12. April 2018: Moderne Technik in der Schule

Bei der Sitzung des Hauptausschusses am Donnerstag, 12.04.2018, entschieden die Mitglieder über die Vergabe der Leistungen zur Ausstattung der Grundschule "Am Hain" mit moderner IT-Unterrichtstechnik. Dafür haben wir nach energischem Einsatz dann doch noch einen Zuwendungsbescheid in Höhe von 111.300,00 Euro vom Referat für Städte- und Wohnungsbauförderung, Wohnungswesen und Schulbauförderung beim Landesverwaltungsamt Sachsen-Anhalt erhalten. Inklusive städtischer Eigenmittel stehen insgesamt 148.400,00 Euro für die Beschaffung von:

  • mobilen Laptops als Klassensätze und
  • interaktiven Tafeln, sog. Whiteboards zur Verfügung.
  • Das bestehende Computerkabinett wird mit neuen Desktop-PC’s ausgestattet.

Als wir am 10.08.2017 den Ablehnungsbescheid bekamen, war ich auf 180, ehrlich gesagt. Und das kommt nicht oft vor. Also setzte ich mich sofort mit politisch Verantwortlichen auf Landesebene in Verbindung und stellte einen Antrag, die Vergabekriterien an die realen Bedingungen des ländlichen Raums wie der Altmark anzupassen.

Zum Hintergrund: Im Rahmen des Förderprogramms werden 10 Millionen Euro aus dem Europäischen Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raums (ELER) ausgeschüttet, 3,3 Millionen stammen zudem aus Landesmitteln. In die Förderung schafften es nur Projekte, die von den Prüfern mit mindestens 335 Punkten bewertet wurden. Osterburg erreichte mit seinem umfangreichen Medienentwicklungsplan und IT-Ausstattungskonzept für die Grundschule "Am Hain" 305 Punkte. Mehr ging nicht, für keine Schule im ländlichen Raum! Und das war ungerecht.

In die Bewertung fließen unter anderem die Schülerzahl, Kooperationen mit einer weiterführenden Schule oder eine vorhandene Schülerfirma ein. Alles Punkte, die für kleine Grundschulen im ländlichen Raum schwer zu erreichen beziehungsweise nicht glaubhaft darstellbar sind. Also war es kein Wunder, dass nur Projekte in Magdeburg oder aus dem nahen Umfeld der Landeshauptstadt sowie Gymnasien oder Berufsbildenden Schulen im Salzlandkreis in die Förderung aufgenommen wurden. Diese Verteilung steht im Widerspruch des ELER-Ziels, den ländlichen Raum zu stärken.

Der Einwand, die Forderung – alles berechtigt. Und so wurde das inhaltlich ansonsten einwandfreie Konzept einer erneuten Prüfung im zweiten Aufruf des Landes unterzogen. Osterburg war dann dabei. Jetzt geht es in Richtung Umsetzung. Später mehr....

13. April 2018: Kommunale Konfliktprävention

Heute hatte ich Besuch von der Polizei im Rathaus. Gemeinsam zogen wir eine Sicherheitsbilanz für Osterburg und analysierten die Möglichkeiten einer Zusammenarbeit hinsichtlich "Kommunaler Konfliktprävention".

Ich wünsche allen ein schönes Wochenende und freue mich auf den Sportlerball in Osterburg morgen Abend.